Warenautomaten entstanden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zunächst in England. Zum Ende des Jahrhunderts wurden sie auch in Deutschland erfolgreich und entwickelten sich über die nächsten 150 Jahre in verschiedenste Richtungen weiter, wie sich über die Automaten unserer Sammlung selbst wie auch über Patente belegen lässt (eVending, 2024). Eines der ältesten uns bekannten Patente ist das „Patent No. 16390“ von Ferdinand Uecker aus Stolp i. P. von 1881, bei dem es sich um einen Cigarrenautomaten handelt. Diese frühen Automaten legten den Grundstein für die Entwicklung verschiedener Arten von Warenautomaten, einschließlich solcher für Parfüm.
links: Patent für Cigarren-automaten (Stolp Patentnr. DE16390A, 1881)
Warenautomaten entstanden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zunächst in England. Zum Ende des Jahrhunderts wurden sie auch in Deutschland erfolgreich und entwickelten sich über die nächsten 150 Jahre in verschiedenste Richtungen weiter, wie sich über die Automaten unserer Sammlung selbst wie auch über Patente belegen lässt (eVending, 2024). Eines der ältesten uns bekannten Patente ist das „Patent No. 16390“ von Ferdinand Uecker aus Stolp i. P. von 1881, bei dem es sich um einen Cigarrenautomaten handelt. Diese frühen Automaten legten den Grundstein für die Entwicklung verschiedener Arten von Warenautomaten, einschließlich solcher für Parfüm.
links: Patent für Cigarren-automaten (Stolp Patentnr. DE16390A, 1881)
Bereits im antiken Ägypten, gab es aromatische Salben und Öle, die zum Einatmen und als Opfergabe für die Götter genutzt wurden (Wikipedia - Geschichte des Parfüms, 2024). Der direkte Ursprung der heutigen Parfümindustrie in Europa liegt im französischen Grasse, in der der Alchimist und Apotheker Francesco Tombarelli, damals im Jahre 1580, das erste Laboratorium zur Herstellung von Düften eröffnete (Wikipedia - Grasse Geschichte, 2024). Das Parfüm diente vor allem dazu, üble Gerüche zu übertünchen, etwa zu Zeiten in der der Anspruch an Körperhygiene noch ein Anderer war.
Ab Ende des 17. Jahrhunderts verbesserte sich die Hygiene, sodass die Parfüms leichter wurden, wie beispielsweise das in Köln von Giovanni Maria Farina erfundene „Eau de Cologne“ aus dem Jahr 1709 (YBPN, 2024). In den 1920er-Jahren begann die Entwicklung spezifischer Parfümautomaten in Europa, insbesondere in Frankreich und Deutschland. Die Automaten wurden an öffentlichen Orten wie Bahnhöfen, Theatern und Kinos aufgestellt, um Besucher*innen eine schnelle Möglichkeit zu bieten, sich zu erfrischen (Segrave, 2002). Die angebotenen Parfümsorten in den Automaten variierten je nach Land und Umgebung. Die damalig bekanntesten Parfüms in Deutschland waren unter anderem „Chanel No. 5“ und „Eau de Cologne“/“4711“.
links: Johann Maria Farina (1685 – 1766) (Farina Archiv, 2020)
Ab Ende des 17. Jahrhunderts verbesserte sich die Hygiene, sodass die Parfüms leichter wurden, wie beispielsweise das in Köln von Giovanni Maria Farina erfundene „Eau de Cologne“ aus dem Jahr 1709 (YBPN, 2024). In den 1920er-Jahren begann die Entwicklung spezifischer Parfümautomaten in Europa, insbesondere in Frankreich und Deutschland. Die Automaten wurden an öffentlichen Orten wie Bahnhöfen, Theatern und Kinos aufgestellt, um Besucher*innen eine schnelle Möglichkeit zu bieten, sich zu erfrischen (Segrave, 2002). Die angebotenen Parfümsorten in den Automaten variierten je nach Land und Umgebung. Die damalig bekanntesten Parfüms in Deutschland waren unter anderem „Chanel No. 5“ und „Eau de Cologne“/“4711“.
links: Johann Maria Farina (1685 – 1766) (Farina Archiv, 2020)
„Himmel und Erde sollen überfließen von Weihrauch und der Duft soll im Fürstenhaus sein. Rein und makellos sollst du sie mir darbringen, damit Salbe für die göttlichen Glieder daraus ausgepresst wird.“ – An Königin Hatschepsut, 1490–1469 v. Chr.
Abbildung: Mauthner-Weber, 2021
Original Eau de Cologne in einem Rosoli-Flacon
Abbildung: FARINA GEGENUEBER, 2016
Hier ist die erste bekannte Abbildung des Parfüms CHANEL N°5 von Sem zu sehen. Er war ein bekannter Zeichenkünstler dieser Zeit und illustrierte die erste Werbung des berühmten Parfüms.
Abbildung: Sem, 1921
Das Aussehen der Parfümautomaten
Diese Automaten waren oft robust und aus Metall oder Holz gefertigt, um die mechanischen Teile zu schützen. Zusätzlich hatten sie häufig ein ansprechendes Design, teilweise mit einer verspiegelten Frontscheibe. Außerdem handelte es sich bei dem Produkt entweder um kleine Kunststoffröhrchen (Hermann, 2009) oder das reine Parfüm, welches aus einer kleinen Spritzdüse des Automaten kam. Um sich nicht unkontrolliert mit dem Duftwasser besprühen zu lassen, hielten die Damen Ihre Stofftaschentücher vor die Öffnung des Automaten und betupften sich anschließend mit dem benetzten Stoff.
links: Perfume vending machine (1950-1955) von Colma Inc., Worcester/ Massachusetts (Deutsches Automatenmuseum, 2016)
Das Aussehen der Parfümautomaten
Diese Automaten waren oft robust und aus Metall oder Holz gefertigt, um die mechanischen Teile zu schützen. Zusätzlich hatten sie häufig ein ansprechendes Design, teilweise mit einer verspiegelten Frontscheibe. Außerdem handelte es sich bei dem Produkt entweder um kleine Kunststoffröhrchen (Hermann, 2009) oder das reine Parfüm, welches aus einer kleinen Spritzdüse des Automaten kam. Um sich nicht unkontrolliert mit dem Duftwasser besprühen zu lassen, hielten die Damen Ihre Stofftaschentücher vor die Öffnung des Automaten und betupften sich anschließend mit dem benetzten Stoff.
links: Perfume vending machine (1950-1955) von Colma Inc., Worcester/ Massachusetts (Deutsches Automatenmuseum, 2016)
Die frühen Automaten waren mechanisch und arbeiteten ohne Elektronik. Sie funktionierten mit Münzeinwurfmechanismen, bei denen der Kunde/die Kundin nach Einwurf einer Münze einen Hebel oder Knopf betätigen musste, um das Produkt zu erhalten. Je nachdem, wie viele Parfümsorten der Automat anbot, konnte man vor dem Münzeinwurf noch den gewünschten Duft mithilfe eines Hebels oder Zeigers auswählen. Nach dem Münzeinwurf löste das Gewicht der Münze eine Bewegungsabfolge der Hebel und Zahnräder aus. Diese mechanische Aktion war darauf ausgelegt, die Echtheit der Münze sicherzustellen und zu überprüfen, dass der genaue Betrag eingeworfen wurde. Bei den frühen Münzprüfern, konnten nur Münzen mit dem korrekten Durchmesser und der richtigen Dicke eine Schiene entlang rollen, ohne abgelenkt zu werden (Phoenix, Arizona Patentnr. US1222224A, 1916).
Der Warenautomat „Kölnisch Wasser“ hergestellt von Georg Wiegandt & Söhne in Berlin, erschien im Jahre 1953 zum ersten Mal auf dem Markt der BRD. Wiegandt baute ab 1949 viele Warenautomaten, die entweder Hygieneartikel, Tabak- oder Lebensmittel wie Limonade beinhalteten (Stamann, ohne Jahr). „Kölnisch Wasser“ war ein bekannter Automat, welcher zur Erfrischung diente und an öffentlichen Orten, wie z.B. in den WC-Anlagen von Gaststätten aufgestellt wurde. Den Automaten gab es in verschiedenen Ausführungen und mit landesspezifischer Beschriftung, mit Spiegel und teilweise mit Zählwerk.
Der Warenautomat „Kölnisch Wasser“ hergestellt von Georg Wiegandt & Söhne in Berlin, erschien im Jahre 1953 zum ersten Mal auf dem Markt der BRD. Wiegandt baute ab 1949 viele Warenautomaten, die entweder Hygieneartikel, Tabak- oder Lebensmittel wie Limonade beinhalteten (Stamann, ohne Jahr). „Kölnisch Wasser“ war ein bekannter Automat, welcher zur Erfrischung diente und an öffentlichen Orten, wie z.B. in den WC-Anlagen von Gaststätten aufgestellt wurde. Den Automaten gab es in verschiedenen Ausführungen und mit landesspezifischer Beschriftung, mit Spiegel und teilweise mit Zählwerk.
Unser Exponat besitzt ein Gehäuse, welches aus Stahlblech gefertigt wurde und ist von außen altweiß mit blauer Schrift gestaltet. Für den Erhalt des Parfüms musste die Kundin – zumeist waren es Damendüfte, die angeboten wurden - zuerst zehn Pfennig in die Münzöffnung auf der linken Seite einwerfen. Durch den Geldeinwurf war der Hebel nicht mehr frei beweglich, sondern mechanisch mit der Pumpe verbunden. Wenn man dann den vertikalen Hebel runterdrückte, wurde durch eine Spritzdüse ein feiner Sprühnebel des Parfüms ausgegeben.
beide Bilder links: Kölnisch Wasser (1953) von Georg Wiegandt & Söhne, Berlin (Deutsches Automatenmuseum, 2024)
Unser Exponat besitzt ein Gehäuse, welches aus Stahlblech gefertigt wurde und ist von außen altweiß mit blauer Schrift gestaltet. Für den Erhalt des Parfüms musste die Kundin – zumeist waren es Damendüfte, die angeboten wurden - zuerst zehn Pfennig in die Münzöffnung auf der linken Seite einwerfen. Durch den Geldeinwurf war der Hebel nicht mehr frei beweglich, sondern mechanisch mit der Pumpe verbunden. Wenn man dann den vertikalen Hebel runterdrückte, wurde durch eine Spritzdüse ein feiner Sprühnebel des Parfüms ausgegeben.
beide Bilder links: Kölnisch Wasser (1953) von Georg Wiegandt & Söhne, Berlin (Deutsches Automatenmuseum, 2024)
Wie der Name schon verrät, bot dieser Automat das bekannte Parfüm „Kölnisch Wasser“ an. Bevor das „Kölnisch Wasser“ offiziell als Duft vermarktet wurde, wurde es zuvor als medizinische Trinkkur verkauft und genutzt. Das damals sogenannte „Wunderwasser“ wurde 1792 vom Firmengründer Wilhelm Mülhens entwickelt und konnte tatsächlich getrunken werden. Zwei Tropfen pur oder mit Wein vermischt sollten zur Aufhellung der Stimmung beitragen. Erst als im Jahr 1810 die Offenlegung aller medizinischen Rezepturen verlangt wurde, deklarierte Mülhens zum Schutz der Geheimrezeptur sein Produkt zum äußerlich anwendbaren Duft um (N.4711, ohne Jahr).
Deutsches Automatenmuseum. (12. 04 2016). Espelkamp.
Deutsches Automatenmuseum. (09. 03 2016). Espelkamp.
Deutsches Automatenmuseum. (04. 09 2024). Espelkamp.
eVending. (16. 10 2023). Abgerufen am 21. 08 2024 von https://evending.com/blogs/news/a-brief-history-of-vending-machines
Farina Archiv. (11. 02 2020). Wikipedia. Abgerufen am 13. 09 2024 von https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=387960
FARINA GEGENUEBER. (09. 11 2016). Wikipedia. Abgerufen am 13. 09 2024 von https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=388015
Hermann, B. (Hrsg.). (23. 12 2009). yesterdaysperfume. Abgerufen am 24. 10 2024 von https://yesterdaysperfume.typepad.com/yesterdays_perfume/2009/12/perfume-nips-a-short-history.html
Mäurer & Wirtz GmbH & Co. KG. (kein Datum). 4711. Abgerufen am 24. 10 2024 von https://4711.com/pages/marke-und-historie
Mauthner-Weber, S. (24. 01 2021). KURIER. Abgerufen am 21. 08 2024 von https://kurier.at/wissen/wissenschaft/eau-de-pharao-wie-die-alten-aegypter-rochen/401165850
McNeil, J. F. (1916). Phoenix, Arizona Patentnr. US1222224A. Von https://depatisnet.dpma.de/DepatisNet/depatisnet?action=bibdat&docid=US000001222224A abgerufen
N.4711. (ohne Jahr). Abgerufen am 22. 08 2024 von https://4711.com/pages/geschichte-4711-muelhens?srsltid=AfmBOooe8sua--r_QwcFTvb8BjP92AF2wwWl2dLSLWogknLPm8vXnuH0
Österreichs Illustrierte Zeitung (Hrsg.). (02. 12 1908). Wikipedia. Abgerufen am 24. 10 2024 von https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Oesterreichs_Illustrierte_Zeitung_Kaiser-Festnummer_1908-00000003.jpg
Segrave, K. (2002). Vending machines: an American social history. Jefferson, North Carolina and London: McFarland & Company, Inc.
Sem. (1921). Chanel.com. Abgerufen am 13. 09 2024 von https://www.chanel.com/de/about-chanel/die-geschichte/1920/
Stamann, H. u. (ohne Jahr). Jukebox-World. Abgerufen am 22. 08 2024 von https://www.jukebox-world.de/Forum/Archiv/Wiegandt/Wiegandt-Bilder-Uebersicht.htm
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Uecker, F. (1881). Stolp Patentnr. DE16390A. Abgerufen am 19. 08 2024 von https://depatisnet.dpma.de/DepatisNet/depatisnet?action=bibdat&docid=DE000000016390A
Wikipedia. (ohne Jahr). Abgerufen am 21. 08 2024 von https://de.wikipedia.org/wiki/Parf%C3%BCm
Wikipedia. (ohne Jahr). Abgerufen am 21. 08 2024 von https://de.wikipedia.org/wiki/Grasse
YBPN. (ohne Jahr). Abgerufen am 21. 08 2024 von https://www.ybpn.de/parfum/damenduefte/geschichte-entstehung-parfum/#:~:text=Parfums%20zum%20Aufspr%C3%BChen%20dienten%20vor,schweren%20Parfum%20%C3%BCberdeckt%20werden%20konnte.