Als Erfinder des legendären „Bajazzos“ gingen Jentzsch & Meerz unwiderruflich in die Geschichte ein. Bekannt war der Leipziger Hersteller auch für die „IMO“-Reihe. Mit „IMO-Hockey“ oder „IMO-Nürburg“ kamen Unterhaltungsgeräte von Jentzsch & Meerz auf den Markt, die die Verkaufszahlen in die Höhe schießen ließen. Das Wort „IMO“ ist dabei als Abkürzung zu verstehen: Das „I“ steht ganz nach lateinischer Manier für das „J“ von Jentzsch, wobei „M“ und „O“ auf den Firmensitz in Leipzig-Mockau zurückführen.
In Folge des zweiten Weltkriegs wurden die Produktion und der Vertrieb der Automaten eingestellt, der Standort jedoch blieb zunächst erhalten.
1903 Konkurs und Betriebsaufbau
Anfang Januar 1903 gründeten Georg Max Jentzsch und der Adalbert Robert Paul Meerz die erste Automatenfirma, die sich auf Neuheiten von Automaten und Sprechapparaten spezialisiert hatten. Den Firmensitz in der Schachtstraße 3 in Leipzig-Gohlis nutzen die beiden Unternehmensgründer für den Start in die Autoamtenindustrie, kurz darauf bezogen sie die Räumlichkeiten in der Gohliser Straße 36. Hier war zuvor die in Konkurs geratende Firma von Ernst Georg Lochmann ansässig.
Schon 1904 konnte die junge Firma mit einem großen Produktportfolio aufwarten. Hier sind schon bekannte Modellnamen wie "Dacapo" Schieß-Automaten aufgeführt, die zuvor schon von der Firma Lochmann angeboten wurden.
Bild links: Anzeige Automaten Neuheiten
(Quelle: Adressbuch für die Deutsche Uhren- und mech. Musikwerkeindustrie, 1904)
1903 gründete Georg Max Jentzsch im Alter von 25 Jahren zusammen mit Adalbert R. Paul Meerz in Leipzig die Firma Jentzsch & Meerz, die bis in die 1930er Jahre sehr erfolgreich
Unterhaltungs- und Spielautomaten sowie Warenverkäufer und sogenannte Sprechmaschinen herstellte. Man führte auf sämtlichen Korrespondenzen den Zusatz "Erste Automatenfabrik Deutschlands - Gegründet 1903".
Abgesehen von den zahlreichen Zulieferern beschäftigte die Fabrik im Jahr 1933 132 Mitarbeiter und gehörte damit zu den führenden Automatenunternehmen in Deutschland mit internationalem Ruf.
Später wurden in den Fabrikräumen Kräne und Aufzüge produziert. Nach 1945 erfolgte die Umwandlung in einen „Volkseigenen Betrieb“ unter dem Namen Aufzugswerk Beha K.-G. Leipzig. Unmittelbar nach der Wiedervereinigung kam es zur Umbenennung in Aufzugswerke Leipzig GmbH, die 1991 von der Otis GmbH aufgekauft wurde.
Bild links: Messestand Max Jentzsch & Meerz, Leipziger Frühjahrsmesse 1932
(Quelle: Sächsisches Staatsarchiv Leipzig, 20202 Leipziger Messeamt (I), Nr. F 12206)
Zum Ende des Jahres 1950 baute Herbert Max Helmut Jentzsch, der Sohn des Gründers, die Firma in Bielefeld-Brackwede unter dem Namen IMO-Automatenfabrik Helmut Jentzsch GmbH neu auf und begann mit der Produktion und dem Vertrieb von Spielautomaten.
In den 1960er Jahren wurde die Automatenproduktion eingestellt und das Unternehmen zog nach Bielefeld-Sennestadt. Heute werden dort unter dem Namen imo-elektronik elektrotechnische Industrieprodukte für den Maschinenbau, für Mess-, Steuer- und Regelungstechnik und die Kfz-Industrie entwickelt und hergestellt.
Schießautomat in zwei Modellvarianten
auch "Lucky Dice" nach dem Gewinnplan benannt
hierbei gab es Modell I (Gehäuse Erle mahagonifarbig mit 6 Öffnungen) und Modell II (Gehäuse Eiche hell mit 5 Öffnungen)
Schießautomat, zuvor schon 1900 von E. G. Lochmann auf den Markt gebracht
Ein Parfüm-Spritz-Automat für 5-Pfennig Einwurf und einer Auswahl an Parfüm.
Ein Parfüm-Spritz Automat in Modell A (Holzausführung) und Modell B (Metallausführung).
In moderner Aufmachung gibt diesen Automaten als Einschacht automat (z.B. Schutzmittel) oder als Zweischachtautomat.
Ein Einschachtautomat für z.B. Schokolade oder Dropsrollen
Der neue Warenverkäufer verkauft 5 verschiedene Sorten in Serie.