Spielen

Thematisch könnten die Münzautomaten in diesem Ausstellungsbereich nicht unterschiedlicher sein.

Die meisten von ihnen verbindet jedoch die Tatsache, dass es sich um reine Unterhaltungsgeräte handelt. Das heißt, mit Münzeinwurf zahlt man die Dienstleistung der Unterhaltung, die der Automat verspricht und es gibt oft keine Möglichkeit auf einen materiellen Gewinn. Allein Ruhm, Ehre und Anerkennung der Umstehenden dienten gegebenenfalls als Belohnung.

Tura Amboss_INV4
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Thematisch könnten die Münzautomaten in diesem Ausstellungsbereich nicht unterschiedlicher sein.

Die meisten von ihnen verbindet jedoch die Tatsache, dass es sich um reine Unterhaltungsgeräte handelt. Das heißt, mit Münzeinwurf zahlt man die Dienstleistung der Unterhaltung, die der Automat verspricht und es gibt oft keine Möglichkeit auf einen materiellen Gewinn. Allein Ruhm, Ehre und Anerkennung der Umstehenden dienten gegebenenfalls als Belohnung.

Neben diesen klassischen Unterhaltungsautomaten hielten je nach Gesetzgebung auch Automaten Einzug auf dem Jahrmarkt, die einen Warengewinn boten. Ein Beispiel dafür ist der „Picardo Super“ aus dem Jahr 1965. Bei ihm stellt sich eine entscheidende Frage: Handelt es sich um unerlaubtes Glücksspiel, das in Deutschland seit 1871 strafbar ist?

Per Definition handelt es sich immer dann um erlaubnispflichtiges Glücksspiel, wenn der Automat Geldgewinne ausbezahlt (wie bekannt aus Spielhallen oder Spielbanken).

Da der Picardo Super ausschließlich Warengewinne versprach, die durch das Schaustellunternehmen ausgegeben werden mussten, wurde er als „Warengewinnspielautomat“ bezeichnet und fiel damit in Deutschland unter die Gewerbeverordnung. Diese besagte, dass solange kein Geld ausgezahlt wurde und der Spielverlauf nicht allein dem Zufall überlassen war, keine spezielle Spielgenehmigung im Reisegewerbe (also auf dem Jahrmarkt) notwendig sei.
Zusammengefasst ist der Picardo Super folglich kein illegales Glücksspiel, das auf den Jahrmärkten betrieben wurde, sondern ein legaler Warengewinnspielautomat, da an ihm durch Geschick und nicht allein durch Zufall gewonnen werden kann.

PicardoSuperINV1203
PicardoSuperINV1203

Neben diesen klassischen Unterhaltungsautomaten hielten je nach Gesetzgebung auch Automaten Einzug auf dem Jahrmarkt, die einen Warengewinn boten. Ein Beispiel dafür ist der „Picardo Super“ aus dem Jahr 1965. Bei ihm stellt sich eine entscheidende Frage: Handelt es sich um unerlaubtes Glücksspiel, das in Deutschland seit 1871 strafbar ist?

Per Definition handelt es sich immer dann um erlaubnispflichtiges Glücksspiel, wenn der Automat Geldgewinne ausbezahlt (wie bekannt aus Spielhallen oder Spielbanken).

Da der Picardo Super ausschließlich Warengewinne versprach, die durch das Schaustellunternehmen ausgegeben werden mussten, wurde er als „Warengewinnspielautomat“ bezeichnet und fiel damit in Deutschland unter die Gewerbeverordnung. Diese besagte, dass solange kein Geld ausgezahlt wurde und der Spielverlauf nicht allein dem Zufall überlassen war, keine spezielle Spielgenehmigung im Reisegewerbe (also auf dem Jahrmarkt) notwendig sei.
Zusammengefasst ist der Picardo Super folglich kein illegales Glücksspiel, das auf den Jahrmärkten betrieben wurde, sondern ein legaler Warengewinnspielautomat, da an ihm durch Geschick und nicht allein durch Zufall gewonnen werden kann.

Zwei Aspekte sind bei diesen Spielautomaten in der Ausstellung zu unterscheiden: Entweder brauchte es eine zweite Person, gegen die es in den Wettstreit zu treten galt oder das Spiel wurde allein gegen den Automaten ausgetragen.

Die Spielautomaten gehen thematisch häufig auf eine lange Tradition innerhalb der Jahrmarktsgeschichte zurück.

Das noch im 21. Jahrhundert in Europa omnipräsente Fußballspiel wurde bereits (wenn auch in einer sehr ursprünglichen Form) in Britannien während des Mittelalters im Zuge von Jahrmärkten gespielt. Damit können Jahrmärkte als Ursprung des heutigen Fußballsports bezeichnet werden.

FootballGameINV207
FootballGameINV207

Zwei Aspekte sind bei diesen Spielautomaten in der Ausstellung zu unterscheiden: Entweder brauchte es eine zweite Person, gegen die es in den Wettstreit zu treten galt oder das Spiel wurde allein gegen den Automaten ausgetragen.

Die Spielautomaten gehen thematisch häufig auf eine lange Tradition innerhalb der Jahrmarktsgeschichte zurück.

Das noch im 21. Jahrhundert in Europa omnipräsente Fußballspiel wurde bereits (wenn auch in einer sehr ursprünglichen Form) in Britannien während des Mittelalters im Zuge von Jahrmärkten gespielt. Damit können Jahrmärkte als Ursprung des heutigen Fußballsports bezeichnet werden.

Auch Geschicklichkeitsspiele in unterschiedlicher Variation unterhielten in der Geschichte die Menschen auf Festplätzen. Dosenwerfen, Ring-Spiele, Entenangeln oder Fröscheklopfen - um das Geschick gespielt wurde immer.

Das Exponat „The Twins“ ist Abbildung einer besonderen Jahrmarkts-Erscheinung, die es so nur in den USA und evtl. auch in Großbritannien gab:

Ein Mann namens Martin Couney zog in den USA mit zu früh geborenen Babys, untergebracht innerhalb eines Zelts, in zahlreichen Inkubatoren über die Jahrmärkte. Er erhob für einen Blick auf die Säuglinge einen Eintritt von 25 Cent. Da sich Krankenhäuser zu Beginn des 20. Jahrhunderts nicht um das Überleben der winzigen Menschen bemühten, rettete Couney schätzungsweise 6.000 bis 7.000 Kindern das Leben. Mit dem Eintritt, den er auf den Jahrmärkten verlangte, finanzierte er sein Vorhaben. Die Inkubatoren der damaligen Zeit sahen aus wie der Korpus des besagten Exponats „The Twins“.

The Twins_INV809
The Twins_INV809

Auch Geschicklichkeitsspiele in unterschiedlicher Variation unterhielten in der Geschichte die Menschen auf Festplätzen. Dosenwerfen, Ring-Spiele, Entenangeln oder Fröscheklopfen - um das Geschick gespielt wurde immer.

Das Exponat „The Twins“ ist Abbildung einer besonderen Jahrmarkts-Erscheinung, die es so nur in den USA und evtl. auch in Großbritannien gab:

Ein Mann namens Martin Couney zog in den USA mit zu früh geborenen Babys, untergebracht innerhalb eines Zelts, in zahlreichen Inkubatoren über die Jahrmärkte. Er erhob für einen Blick auf die Säuglinge einen Eintritt von 25 Cent. Da sich Krankenhäuser zu Beginn des 20. Jahrhunderts nicht um das Überleben der winzigen Menschen bemühten, rettete Couney schätzungsweise 6.000 bis 7.000 Kindern das Leben. Mit dem Eintritt, den er auf den Jahrmärkten verlangte, finanzierte er sein Vorhaben. Die Inkubatoren der damaligen Zeit sahen aus wie der Korpus des besagten Exponats „The Twins“.

Games

There were two main aspects to playing coin-operated machines at the fair. It was either about demonstrating your skill or competing directly with another person. A combination of both was also possible. As a rule, a coin was inserted to pay for the entertainment service and, depending on the legal situation, there was often no chance of winning money. Certain forms of slot machines can still be found at fairs today.

Thematically, these coin-operated machines could not be more different. However, most of them are united by the fact that they are purely entertainment machines. This means that by inserting a coin, you pay for the entertainment service that the machine promises and there is no possibility of material gain. Only fame, honour and recognition from bystanders could serve as a reward.

In addition to these classic amusement machines, machines that offered a prize were also introduced to the fair, depending on the legislation. One example of this is the ‘Picardo Super’ from 1965, which raises a crucial question: is it unauthorised gambling, which has been a punishable offence in Germany since 1871? By definition, gambling is always subject to authorisation if the machine pays out cash prizes (as is the case in gambling halls or casinos). As the Picardo Super only promised prizes in the form of goods, which had to be paid out by the exhibiting company, it was labelled a 'merchandise prize slot machine’ and therefore fell under the Trade Regulation Act in Germany. This stated that as long as no money was paid out and the course of the game was not left to chance alone, no special gaming licence was required in the travelling trade (i.e. at the fair). To summarise, the Picardo Super is therefore not an illegal game of chance that was operated at fairgrounds, but a legal machine, as it can be won by skill and not by chance alone.

There are two aspects to these machines in the exhibition: Either a second person was needed to compete against or the game was played against the machine alone.

In terms of theme, the slot machines often go back to a long tradition within fairground history.

The game of football, which is still omnipresent in Europe in the 21st century, was already played (albeit in a very early form) in Britain during the Middle Ages as part of fairs. Fairgrounds can therefore be considered the origin of modern football.

Throughout history, games of skill in different variations have also entertained people at fairgrounds. Can throwing, ring games, duck fishing or frog knocking were always played for skill.

The exhibit ‘The Twins’ is a depiction of a special fairground phenomenon that only existed in the USA and possibly also in Great Britain:

A man called Martin Couney travelled around the fairs in the USA with premature babies, housed inside a tent, in numerous incubators. He charged an entrance fee of 25 cents for a look at the babies. As hospitals at the beginning of the 20th century were not concerned with the survival of these tiny humans, Couney saved the lives of an estimated 6,000 to 7,000 children. He financed his endeavour with the entrance fees he charged at the fairs. The incubators of the time looked like the body of the aforementioned exhibit ‘The Twins’.